Dem Tauchverein Texel ist ein archäologischer Sensationsfund gelungen: Im Wattenmeer bei Texel entdeckten sie in einem Schiffswrack ein japanisches Königskleid aus dem 17. Jahrhundert. Das gut erhaltene Kleid wurde nun aufbereitet und kann ab sofort von der Öffentlichkeit im Museum Kaap Skil in Oudeschild besichtigt werden.

Sensationsfund im Wattenmeer

Der Tauchverein Texel entdeckte im Wattenmeer eine japanische Garderobe.

Bestätigt wird der Sensationsfund auch von wissenschaftlicher Seite: „Selten oder sogar nie gab es im maritimen Bereich einen solch großartigen Fund“, sagt Professor Maarten van Bommel von der Universität Amsterdam. Zusammen mit Vertretern der Gemeinde Texel enthüllte er am Museum Kaap Skil  das Exponat. Dieses wird nun zusammen mit einer Reihe weiterer Fundstücke der Öffentlichkeit für einen begrenzten Zeitraum gezeigt.

Reicher Fund aus Schiffswrack

Das gefundene Kleid, das dank seiner detaillierten Bearbeitung als „hochadelig, möglicherweise königlich“ angesehen werden kann, ist Teil einer umfangreichen Garderobe. Zu dem Fund zählen unter anderem ein Mantel, Strümpfe und Leibchen aus Seide und Satin mit großen Mengen an Gold- und Silberfaden. Neben Kleidungsstücken wurden auch Gebrauchsgegenstände gefunden, darunter Töpferware aus Italien, ein vergoldeter Silberbecher und Duftstoffe aus Griechenland oder der Türkei. Darüber hinaus wurden Buchumschläge entdeckt, die mit dem Wappen der englischen Königsfamilie Stuart in Gold bedruckt sind.

Archäologischer Sensationsfund weckt internationales Interesse

Laut den Experten des Reichsmuseums, der Universität Amsterdam und der Reichsbehörde für Kulturerbe gehören die entdeckten Kleidungsstücke zu den bisher wichtigsten Kleidungsfunden in Europa. Zusammen mit den anderen Objekten ist der Fund eine der bedeutendsten und ansprechendsten archäologischen Entdeckungen in den Niederlanden überhaupt. Da in einem Schiff alles – wie in einer Zeitkapsel – dicht beieinander erhalten bleibt, kann der archäologischer Sensationsfund wertvolle Erkenntnisse über das Leben und Arbeiten an Bord, über die damaligen Handelsbeziehungen und über die politische Situation in jener Zeit liefern.

Vorschau auf die Ausstellungsstücke „Garde Robe“:

Schiffswracks der Reede van Texel

Vor der Küste Texels bei Oudeschild liegen Hunderte von Schiffswracks, unter anderen aus dem 17., dem sog. Goldenen Jahrhundert. Während sie auf Ladung oder guten Wind warteten, gingen die Schiffe im Sturm oder Unwetter unter. Die Wracks und deren Inhalt blieben unter dem Sand gut erhalten. Durch wechselnde Meeresströmungen werden die Wracks gelegentlich freigespült, wodurch die Ladung beschädigt und weggeschwemmt werden kann. Diverse verantwortliche Organisationen untersuchen zurzeit, wie mit solchen Prozessen umzugehen ist. Dabei arbeiten sie mit dem Tauchverein Texel zusammen, der diesen Fund barg.

Ausstellung  endet am 16. Mai

Die Ausstellung Garde Robe wurde am Donnerstag, den 14. April, im Namen aller Beteiligten von Jack van der Hoek, einem Vertreter der Provinz Nordholland, eröffnet. Die Regie der spektakulären Eröffnung führte Studio Aziz Bekkaoui.  Das Museum Kaap Skil ist sehr stolz auf die ausgestellten Fundstücke, die einen Monat lang – bis Montag, den 16. Mai 2016 – von der Öffentlichkeit besichtigt werden können. Danach werden die Objekte zum Huis van Hilde, dem Archäologiezentrum der Provinz Nordholland, verbracht, wo die Untersuchung stattfinden wird. In diese Untersuchung werden die Universität Amsterdam, die Reichsbehörde für Kulturerbe und das Reichsmuseum eng eingebunden. Die Provinz Nordholland, die Eigentümerin des Fundes geworden ist, leitet die Untersuchung. Letztendlich wird der Fund dauerhaft im Museum Kaap Skil auf Texel ausgestellt.

 

Impressionen von Kaap Skil: