Windmühle auf Texel

Ökologisch: Wind und Wasser
auf der Nordseeinsel Texel

Die niederländische Nordseeinsel Texel übernimmt Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeit: Durch ihre Abgeschiedenheit vom Festland haben die Bewohner der westfriesischen Insel gelernt, auf ihre natürlichen Ressourcen zurückzugreifen und unkonventionelle Lösungen zu entwickeln. So hat sich das Eiland mit der idyllischen Natur ehrgeizige „grüne“ Ziele gesetzt: Bis spätestens 2020 möchte Texel energieneutral sein.

Das heißt, seinen kompletten Energiebedarf aus eigener Kraft ökologisch und nachhaltig selber decken. Und dazu werden bereits jetzt zahlreiche, wirksame Maßnahmen ergriffen.

Mit Texel Energie 100% ökologisch und autark

Als einzige der Westfriesischen Inseln besitzt Texel einen eigenen Energieversorger: „TexelEnergie“. Sein Ziel ist, die Insel vollkommen unabhängig von externer Energiezulieferung machen. Und das mit 100% grünem Strom. Bereits jetzt beliefert Texel Energie rund 25% aller Inselhaushalte mit Strom und Wärme. Bis 2015 lautet das Ziel, an 75% aller Haushalte angeschlossen zu sein, um spätestens in acht Jahren die lückenlose , nachhaltige Inselversorgung zu erreichen. Passend zur traditionell selbständigen und gemeinschaftlichen Lebensweise der Insulaner ist der Versorger eine Genossenschaft.

Intelligente Stromnetze

Die selbst erzeugte Energie möglichst effektiv zu nutzen, ist ein weiteres nachhaltiges Ziel. Dazu startete die Gemeinde Texel gemeinsam mit Texel Energie das Energie-Projekt „Cloud Power“, mit dem Texel den Urban Solutions Pitch auf der Messe CeBIT 2012 in Hannover gewann. Im Rahmen von Cloud Power wurden in 300 Haushalten intelligente Zähler installiert. Diese zeigen präzise den Verbrauch der Haushalte an und messen, wie viel Energie aus dem Netz abgenommen bzw. an das Netz abgegeben wird. Über ein ergänzendes elektronisches Energiemanagement-System werden Schalter, Hausgeräte und Thermostate kontrolliert und der Energiefluss innerhalb der Wohneinheit optimiert. Aber auch weitere energiesparende Maßnahmen im Wohnbereich erfahren konsequente Förderung: (Um-)Baumaßnahmen, die für Energieeinsparungen sorgen, erhalten von der Gemeinde finanzielle Subventionen. Für die kompetente Beratung der Bauherren wurde sogar ein eigener Schalter im Gemeindehaus eingerichtet.

„Grünes Licht“ auf allen Straßen

Begleitend zum „großen“ Energiekonzept ergreifen die Insulaner zahlreiche private und öffentliche Initiativen, um insbesondere den Stromverbrauch zu senken. Beispielsweise werden die Straßenlaternen großflächig auf extrem sparsame und dauerhafte LED-Leuchtmittel umgerüstet und ein intelligentes Straßenbeleuchtungs- System eingeführt. Zur besseren Ausleuchtung der Straßen gibt es Pläne, Laternen zu versetzen bzw. ganz abzuschalten.

Nachhaltigkeit macht Schule

Bereits im Schulunterricht werden die Weichen für nachhaltiges Denken gestellt:. Um die Kinder von Texel auf Umweltschutz und Ressourcenschonung einzustimmen, wurde auf der Insel eine eigene Lehrmittelreihe zum Thema Nachhaltigkeit für die Schulklassen 1-8 (Alter 5 bis 12 Jahre) aufgelegt. Eine Maßnahme, die sicher über Texel hinaus Schule machen wird.

Selbst die Kutter fischen schonend

Auch im Traditionsgewerbe Fischerei setzen die Insulaner auf Nachhaltigkeit. Um Flora und Fauna des Meeresbodens zu schonen und damit die Fischbestände zu sichern, entwickelten sie für die Fischnetze einen „schwebenden Flügel“, den so genannten „Sumwing“. Er ist deutlich leichter als herkömmliche Vorrichtungen und gleitet leicht über den Meeresboden hinweg, anstatt durch ihn hindurchgezogen zu werden. Da kein Kontakt zum Boden entsteht, können zusätzlich rund 11% Spritkosten gespart werden.